Objektorientierung als Dogma
Ein Dogma ist eine Behauptung, die als wahr verbreitet wird, ohne dass es dafür echte Beweise gibt.
Dogmen haben die Eigenschaft, mit großem emotionalen Druck aufrechterhalten zu werden.
Wer an einem Dogma rüttelt, begeht einen Tabubruch und wird geächtet.
Die Infragestellung eines Dogmas ruft im Allgemeinen starke emotionale Reaktionen hervor.
Es gibt eine Menschengruppe, die an der Aufrechterhaltung des Dogmas starkes Interesse hat und die das Dogma mit teilweise unfairen Methoden verteidigt.
Im Fall von Objektorientierung lautet die Behauptung:
Softwareentwicklung funktioniert besser durch den Einsatz einer Methode wie Objektorientierung.
Es gibt im Zusammenleben der Menschen bestimmte Grundannahmen, an denen niemals gerüttelt wird. Sie werden einfach von allen Menschen übereinstimmend als wahr angenommen, ganz egal, ob sie tatsächlich wahr sind.
Eine solche Grundannahme ist die Exaktheit der Wissenschaft.
Unter diesem Nimbus können mittlerweile die haarsträubendsten Behauptungen aufgestellt werden, ohne dass sie hinterfragt werden.
Obige Behauptung, dass Softwareentwicklung durch Objektorientierung besser funktionieren würde, ist eine solche Behauptung.
Es gibt für diese Behauptung keinen einzigen Beweis.
Sie erscheint den meisten Menschen rational plausibel und das genügt ihnen.
Aber sie stimmt nicht. Sie ist im Gegenteil sogar vollkommen falsch.
Die weitaus meisten Probleme von Softwareentwicklung entstehen überhaupt erst durch Methoden wie Objektorientierung.
Methoden wie Objektorientierung stehen zur Funktionsweise des menschlichen Geistes in direktem Widerspruch. Sie blockieren die Kreativität und die schöpferische Fähigkeiten des menschlichen Geistes.
Warum wird dann an Objektorientierung so krampfhaft festgehalten?
Es ist die Angst - wie bei allen Dogmen.
Menschen halten an diesem und anderen Dogmen mit solcher Vehemenz fest, weil sie Angst haben vor dem, was ohne das Dogma ist.
Sie haben Angst vor der Konfrontation mit der Situation, wie sie ohne das Dogma entstehen würde.
Was ist die Situation ohne das Dogma?
Ohne Methoden wie Objektorientierung haben Menschen keine Lösung für ein Problem, für das sie unbedingt eine Lösung zu brauchen meinen:
Es geht um die Frage:
Wie entstehen Lösungen?
Wie entsteht aus einer Anforderung eine Lösung?
Wie entsteht ein Softwareprogramm?
Die richtige Antwort lautet:
Es entsteht spontan aus der natürlichen Kreativität des menschlichen Geistes. Die Lösungen erwachsen einfach so aus der Konzentration der Aufmerksamkeit auf die Aufgabenstellung.
Aber das ist rational nicht erklärbar. Die echte Kreativität liegt außerhalb des Rationalen. Sie ist rational nicht kontrollierbar.
Das Zeitalter der Wissenschaft hat in seiner Entwicklung zu einer totalen Überbetonung des Rationalen geführt. Der Mensch hat sich zunehmend nur noch auf das Rationale fixiert und verlassen und andere Aspekte seines Seins und seines Geistes immer mehr vernachlässigt und ausgebootet.
Nimmt man Menschen nun in dieser Situation das Dogma der Objektorientierung, dann steht der rationale Geist plötzlich hilflos da. Er kann das Problem nicht mehr lösen, das er sowieso nie wirklich lösen konnte. Die Illusion rationaler Kontrolle platzt wie eine Seifenblase.