Warum Methoden?
Warum gibt es dann aber Methoden wie Objektorientierung, wenn sie zur grundlegenden Funktionsweise des Geistes in direktem Widerspruch stehen?
Das wissenschaftliche Denken hat in den letzten Jahren zu einer zunehmenden rationalen Fixierung geführt. Der Mensch glaubt, alle Probleme rational lösen und kontrollieren zu können und auch zu müssen.
Die natürliche Kreativität aber liegt außerhalb des rationalen Geistes. Sie kann rational weder erklärt noch kontrolliert werden.
Mit dem derzeitigen wissenschaftlichen Denken geht gleichzeitig ein tiefes Misstrauen in alle nicht-rationalen inneren Vorgänge des Menschen einher:
"Was nicht angestrengt rational ausgedacht wurde, kann ja wohl nicht gut sein."
Was dem Menschen einfach so ganz spontan und schnell einfällt, was keinerlei Mühe macht, was einfach und schnell geht - ist unsauber, ist quick and dirty.
Der Mensch denkt sich diese Methoden aus, weil er den spontanen, kreativen Prozessen seiner Psyche misstraut.
Der rationale Verstand hat die Verbindungen zu seinen emotional-intuitiven Wurzeln verloren.
Kreativität ist nicht rational. Kreativität ist spontan. Die menschliche Psyche besitzt jenseits der Rationalität eine Weisheit und Kraft, die der gegenwärtige Mensch nicht (mehr) kennt. Diese Kraft ist für anspruchsvolle schöpferische Aufgaben aber unendlich wichtig. Wenn man sie nicht nutzen kann, weil man sie für unsauber hält, dann muss man sich einen Ersatz schaffen. Und das sind dann die Methoden. Es ist ein Ersatz, der aber nicht wirklich funktioniert.
Der Mensch versucht die vielen Probleme, die es in Softwareprojekten gibt, mit Methoden zu lösen. Aber die Methoden schaffen diese Probleme überhaupt erst.